Frau Vasconcelles, herzliche Gratulation zur Auszeichnung «CFO of the Year» in der Kategorie CFO Forum Schweiz. Was bedeutet Ihnen dieser Titel?
Dieser CFO Award ist eine grosse Ehre und eine schöne Bestätigung für den Weg, den mein Mann und ich seit rund zwanzig Jahren zusammen gehen. Wir haben damals entschieden, 100% die Rollen zu tauschen. Er ist Vater und Hausmann. Ich die 100% berufstätige Mutter. Diesen Rollentausch sehe ich als ein festes Basiselement für meinen beruflichen Erfolg. Ich kann mich einerseits ganz auf die Aufgaben und Herausforderungen im Geschäft konzentrieren und andererseits kann ich mich auf meinen Mann zu Hause verlassen, der dort die Geschicke leitet. So gibt es Ruhe und Stabilität für alle. Das ist für mich sehr wichtig und wertvoll, weil es um das Wohlgehen aller Beteiligten geht.
Sie sind seit zwölf Jahren bei Läderach tätig, seit 2013 als CFO. Welches sind aktuell Ihre Haupttätigkeiten und wie werden sich diese in den nächsten zehn Jahren verändern?
Mit der Übernahme der Geschäftsführung durch die dritte Generation liegt der Fokus hauptsächlich auf der Internationalisierung und Digitalisierung des Geschäftsmodells. Dies sind die wichtigsten Treiber im Tagesgeschäft, dadurch konnten wir im letzten Jahr Firmen in den USA, Kanada und Grossbritannien gründen. Es geht nun darum, die landesspezifischen Abläufe und Prozesse bis in die Buchhaltung und ins Controlling zu automatisieren und zu standardisieren. Einen grossen Anteil meiner aktuellen Tätigkeit nimmt der Aufbau von Know-how zu den rechtlichen und steuerlichen Themen in den Auslandgesellschaften ein. Dabei ist es wichtig, die Mitarbeiter fachlich weiterzubilden. In den nächsten Jahren wird eine meiner Haupttätigkeiten weiterhin der Aufbau der ausländischen Organisationen für unsere neuen Shops sein, als Nächstes ist Österreich an der Reihe.
Läderach ist ein traditionsbewusstes Familienunternehmen, das weder börsenkotiert ist noch einen Geschäftsbericht veröffentlicht. Erheben Sie die Auswirkungen Ihrer Geschäftsaktivitäten in wirtschaftlicher, ökologischer und gesellschaftlicher Hinsicht?
Wir beobachten ständig die Auswirkungen unserer Aktivitäten. Dabei arbeiten wir eng mit entsprechenden kompetenten Partnern zusammen. Gemeinsam interpretieren wir Geschehenes und legen Strategien für die nächsten Schritte fest. Das geschieht bei all unseren Stufen der Wertschöpfungskette: So bezahlen wir mehr für unseren Kakao, als der Weltmarktpreis vorgibt, und unterstützen damit den Kakaobauer beim ökologischen Anbau und seiner Ausbildung sowie der seiner Kinder. In unserer Produktion achten wir auf möglichst niedrigen CO2-Ausstoss, wo wir mit der Energie-Agentur der Wirtschaft zusammenarbeiten. Als Arbeitgeber von über 1000 Mitarbeitenden achten wir auf eine auf Toleranz und Respekt beruhende Firmenkultur, die offene, ehrliche Kommunikation zulässt. So können wir gemeinsam unsere wirtschaftlich ambitiösen Ziele erreichen. Bei all unseren Bestrebungen denken und handeln wir generationsübergreifend.
Ihr mittelfristiges Ziel ist es, die gesamte Wertschöpfungskette zurück bis zum Kakaobauern zu verantworten. Wie erreichen und garantieren Sie dies?
Auch in diesem Bereich geht das nicht ohne unsere Partner innerhalb der Wertschöpfungskette. Bei der Anpflanzung und Beschaffung unseres Kakaos beispielsweise verändern sich die politischen und sozialen Bedingungen ständig. Wir arbeiten vor Ort mit langjährigen Partnerorganisationen wie «Rainforest Alliance» oder «Family Life» zusammen, die das Ziel haben, den Umweltschutz, die soziale Gerechtigkeit und die Wirtschaftlichkeit zu fördern. Die Kakaobauern werden durch diese Organisationen gefördert, geschult und unterstützt. Gerade in den letzten Wochen haben wir ein Konzept zur Rückverfolgung unseres Kakaos bis zum Baum besprochen, das sich die Blockchain-Technologie zunutze macht.
Zurzeit befindet sich Läderach in einer besonders starken Wachstumsphase. Wie etablieren Sie Ihre Unternehmenskultur und Ihre Werte in den Filialen auf der ganzen Welt?
Ganz nach unserem Motto «Zukunft hat Herkunft» möchten wir unseren Mitarbeitenden Schweizer Werte wie Zuverlässigkeit, Vertrauen, Toleranz und Respekt weitergeben. Darum entsenden wir Schweizer Kolleginnen und Kollegen in unsere ausländischen Filialen, um unsere Unternehmenskultur vorzuleben. Eine weitere Massnahme sind regelmässige Kadermeetings, die den fachlichen wie auch sozialen Austausch untereinander fördern.
In Ihrer Freizeit jonglieren Sie und fahren Einrad. Was ist Ihr Rezept für eine gute Work-Life-Balance?
Das Rezept für meine Work-Life-Balance widerspiegeln auch meine Freizeitaktivitäten. Das Einradfahren steht für die ausgeglichene Balance zwischen Familie und Business und das Jonglieren für das flexible Anpassen in diesem wachsenden Umfeld. Ein wesentlicher Work-Life-Balance-Faktor ist, genügend Zeit für mich selbst, mit meinem Mann und den Kindern einzuplanen. Die Familie ist meine Oase, da tanke ich meine nötige Energie. Diese Kraft ist der Motor für Neues und der Antrieb, jeden Tag mit dem Unternehmen neue Wege zu gehen.
Welches ist Ihr Lieblingsprodukt aus der Läderach-Kollektion und warum?
Meine Lieblings-FrischSchoggi™ ist die Sorte «Nuss-Trio Milch-Dunkel». Die Kombination von caramelisierten Piemonteser Haselnüssen, Rocher-Mandeln und gerösteten Pistazien in unserer Milch- und dunklen Schokolade ergibt eine besonders nussige Geschmacksnote. Probieren Sie doch auch einmal! Es lohnt sich.
Monika Vasconcelles
Monika Vasconcelles ist seit 2013 Direktorin Finanzen bei der Läderach Gruppe. Sie leitet seit 2009 bei Läderach den Bereich Finanzen und Controlling. Zuvor sammelte sie ihre Finanzerfahrung in Klein- und Mittelunternehmen, ebenfalls als Leiterin des Finanz- und Personalbereichs. Sie studierte an der HTW in Chur Betriebswirtschaft mit anschliessender Weiterbildung am Schweizerischen Institut für Betriebswirtschaft im Bereich Controlling. In den Jahren 2016–2017 besuchte sie an der Unternehmensschule HBM an der Universität St. Gallen das Advanced-Management-Programm.